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Der Vatikan: die besten Reisetipps

Denkt man an Rom, dann denkt man unweigerlich auch an den Vatikan! Denn bei einer Städtereise nach Rom steht meist ein ganzer Tag für den Staat der Vatikanstadt mit auf dem Programm. Zu Recht! Schließlich gibt es im Vatikan zahlreiche Highlights und unverzichtbare Must-Sees zu entdecken. Die besten Höhepunkte haben wir für dich in dieser Podcast-Folge zusammengefasst:

#48 La Santa Sede – auf „himmlischen“ Pfaden durch den Vatikan

Neben den Top-Sehenswürdigkeiten erfährst du in dieser Folge alles Wissenswerte rund zum Thema Vatikan und der Geschichte seiner Päpste. Reinhören lohnt sich – versprochen!

‚Lo Stato della Città del Vaticano‘ – der Vatikanstaat

Der Vatikanstaat (Italienisch: Lo Stato della Città del Vaticano) ist eine eigene kleine Welt innerhalb der italienischen Hauptstadt Rom. Aufgrund seiner geringen Fläche von 0,44 km² und den nur rund 1.000 Einwohnern wird der Vatikan oft auch als Zwergstaat bezeichnet. Überhaupt ist der Vatikan der kleinste allgemein anerkannte Staat der Welt und sogar der einzige mit Latein als Amtssprache! Kein Wunder also, dass der Vatikanstaat mit 100 Prozent die höchste Alphabetisierungsrate sowie den höchsten Katholikenanteil der Welt hat.

Als Enklave ist der Staat der Vatikanstadt vollständig von Italien umgeben, aber – und das ist ganz wichtig – doch unabhängig vom Rest Italiens. Aus diesem Grund verfügt der Vatikan über eine eigene Gesetzgebung, eine eigene Polizei, eine eigene Post, ein eigenes Radio und z.B. eine eigene Bank. Die offizielle Währung im Vatikan ist der Euro – allerdings hat der Vatikan seine ganz eigenen Euro-Münzen.

‚Il papato‘ – das Papsttum

Der Vatikan war nicht immer der Amtssitz der Päpste. Denn bis ins 14. Jahrhundert war der etwa fünf Kilometer östlich vom Vatikan gelegene Lateranpalast das Zentrum des kirchlichen Lebens. Staatsoberhaupt des Vatikans und der katholischen Kirche ist dabei der Papst als Bischof von Rom. Damit ist der Vatikan auch die letzte absolute Monarchie Europas! Allerdings ist der Staat eine absolute Wahlmonarchie, d.h. der Papst wird gewählt und scheidet in der Regel nur durch Tod oder Rücktritt aus seinem Amt. Papst Franziskus ist seit dem 13. März 2013 der 266. Papst! Neben dem Heiligen Vater leben und arbeiten auch Kardinäle und Diplomaten sowie andere im Dienst des Vatikan stehenden Personen im Vatikanstaat. Nicht zu vergessen natürlich die Schweizer Garde, die zusammen mit der vatikanischen Polizei für die innere Sicherheit des Staates sorgt!

Die Schweizergarde

Die päpstliche Schweizergarde ist die kleinste und seit 1506 auch die älteste Armee der Welt. Einst von Papst Julius II. gegründet, umfasst die Schweizergarde seit 2018 genau 135 Mann (aus der Schweiz). Zu den Hauptaufgaben der Schweizergarde gehören das Sichern und Bewachen des Apostolischen Palastes, der Vatikanstadt sowie der Sommerresidenz des Papstes im Städtchen Castel Gandolfo. Selbstverständlich steht die persönlichen Sicherheit des Papstes dabei immer an erster Stelle. Außerdem leistet die Schweizergarde Ordnungs- und Ehrendienste. Neben freier Kost und Logis bekommen die Schweizergardisten für ihre Zeit im Vatikan übrigens auch die vatikanische Staatsbürgerschaft.

Die päpstliche Schweizergarde ist für die Sicherheit des Papstes verantwortlich

Die bunte Galauniform der Schweizergarde im Renaissance-Stil ist ziemlich außergewöhnlich. Auf dem Wams sind die Farben Gelb, Rot und Blau zu sehen – die Farben des Wappens der Familie Medici. Dazu kommen dann noch rote Puffärmel mit blauen und gelben Streifen und rote Puffhosen mit blauen und gelben Streifen. Daneben existiert eine zweite, kleine Uniform, die schlicht und grau ist.

Die sieben Pilgerkirchen Roms

Rom und der Vatikan sind untrennbar miteinander verbunden. Nicht nur durch den ca. 800 m langen Geheimgang „Passetto di Borgo“, der Päpste einst (und noch heute) innerhalb kürzester Zeit vom Vatikan in Sicherheit nach Rom zum Castel Sant’Angelo, der Engelsburg, brachte, sondern auch durch die exterritorialen Gebiete des Heiligen Stuhls in Rom. Dort gilt selbstverständlich Kirchenrecht.

Die sieben Pilgerkirchen Roms gehören zu den exterritorialen Gebieten der katholischen Kirche. Als Pilgerkirchen werden genau sieben Kirchen bezeichnet, die bei einer Wallfahrt in der Hauptstadt eine besondere Rolle spielen. Diese so genannten sieben Pilgerkirchen sind alle innerhalb eines Tages zu Fuß zu erreichen und Pilger/innen können dort von ihren Sünden freigesprochen werden. Zu den sieben Pilgerkirchen Roms gehören: ‚San Pietro in Vaticano‘, ‚San Paolo fuori le Mura‘, ‚San Sebastiano fuori le mura‘, ‚San Giovanni in Laterano‘, ‚Santa Croce in Gerusalemme‘, ‚San Lorenzo fuori le Mura‘ und ‚Santa Maria Maggiore‘. Vor allem Kunst- und Architektur-Liebhaber/-Innen sollten sich die folgenden zwei Pilgerkirchen merken!

1) ‚San Paolo fuori le mura‘ – Sankt Paul vor den Mauern

‚San Paolo fuori le mura‘ (Deutsch: Sankt Paul vor den Mauern) ist seit 1929 eine exterritoriale Besitzung der Kirche. Sie ist eine der vier Papstbasiliken von Rom und die zweitgrößte Basilika nach dem Petersdom. Ihren Namen bekommt ‚San Paolo fuori le mura‘ von ihrem Standort etwa 2 km außerhalb der noch erhaltenen antiken aurelianischen Stadtmauern. Der Legende nach wurde hier der Apostel Paulus angeblich als römischer Bürger um 67 n. Chr. enthauptet. Am 6. Dezember 2006 berichtete der Vatikan in der Kirche das Grab des Apostels Paulus wiederentdeckt zu haben. Heute kann dieses Grab besichtigt werden. Ob aber in dem etwa 2,4 Meter langen Sarkophag wirklich Paulus liegt, das bleibt bis heute unklar.

Die Basilika nimmt aber auch aufgrund ihrer Medaillons eine wichtige Rolle für die Römische Kirche ein. Denn im Inneren der Kirche sind über den Säulen auf einem langen Band insgesamt 265 Medaillons dargestellt, die Porträts der einzelnen Päpste seit Petrus zeigen. Während es sich bei den Papst-Porträts vor dem 16. Jahrhundert jedoch nur um Phantasiedarstellungen handelt, spiegeln die Porträts des 16. Jahrhunderts echte, realistische Züge wider. Der Legende nach wird Christus auf die Erde zurückkehren, wenn kein Platz mehr für weitere Medaillons vorhanden ist. Unter Papst Johannes Paul II. wurden neue Plätze hinzugefügt, sodass im Jahr 2021 noch insgesamt 26 Plätze für 26 weitere Päpste zur Verfügung stehen.

2) ‚Basilica San Giovanni in Laterano‘ – die Lateranbasilika

Die „Basilica San Giovanni in Laterano“ (Deutsch: die Lateranbasilika) ist die ranghöchste Patriarchalbasilika und die eigentliche Bischofskirche von Rom. Nicht umsonst trägt sie als solche den Ehrentitel „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises“. Bis zum 19. Jahrhundert wurden die Päpste hier im Lateran gekrönt. Der Kreuzgang des Klosters der Lateranbasilika gilt im Übrigen als einer der schönsten in Rom.

Highlights im Vatikan

Will man in den Vatikan einreisen, dann muss man – meist zu Fuß – an der vatikanischen Polizei vorbei und sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Für den Vatikan herrscht jedoch keine Ausweis- oder Zollkontrolle. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt im Vatikan ist dabei die ‚Piazza San Pietro‘, der Petersplatz.

1) Audienz mit dem Papst

Wer schon immer davon geträumt hat, den Papst einmal live zu treffen und dem der Petersplatz an den großen Kirchenfeiertagen wie Ostern oder Weihnachten einfach zu voll ist, der hat hier die besten Chancen: jeden Mittwoch um 10:30 Uhr wird, wenn der Papst in Rom ist, nämlich eine Papstaudienz abgehalten!

An Ostern finden sich Gläubige aus der ganzen Welt am Petersplatz ein

Bei dieser speziellen Papstaudienz am Mittwoch, die in Form einer Generalaudienz stattfindet, kann man sich ganz einfach kostenlos Eintrittskarten vorbestellen oder – falls keine Reservierung erforderlich ist – rechtzeitig hingehen. Von einer Voranmeldung ausgenommen sind Brautpaare und Wanderpilger. Brautpaare müssen dafür in Hochzeitskleidung und mit Heiratsurkunde erscheinen, Wanderpilger hingegen müssen nachweisen, dass sie mindestens 150 km zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Bei schönem Wetter findet die Papstaudienz dann auf dem Petersplatz statt, bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung dagegen in die Audienzhalle Paolo VI. verlegt.

2) ‚Campo Santo Teutonico‘ – der sog. Deutsche Friedhof

Wer die Schweizergarde einmal ganz aus der Nähe sehen will, der muss nur zum ‚Campo Santo Teutonico‘ gehen, dem sogenannten Deutschen Friedhof. Vormittags wird man nämlich zu diesem kleinen, verwunschenen Friedhof durchgelassen, wenn man die Wache entsprechend auf Deutsch um Einlass bittet. Neben den Vatikanischen Gärten ist der Friedhof eine kleine, grüne Oase nahe des Petersdoms! Obwohl der idyllische Friedhof Bestandteil des italienischen Staatsgebiets ist, kann er nur über vatikanisches Staatsgebiet betreten werden. Damit stellt der Friedhof eine Enklave im Vatikan dar!

3) ‚I Musei Vaticani‘ – die Vatikanischen Museen

Ein Besuch in den Vatikanischen Museen ist Pflicht im Vatikanstaat. Schließlich dürfen die Kunstschätze und Meisterwerke, die man hier antrifft (z.B. die Sixtinische Kapelle), auf keiner Bucket-List fehlen! Denn die Päpste waren immer auch große Förderer der Künste – daher verschlagen die hier ausgestellten Kulturschätze einem regelrecht den Atem.

Die berühmte Laokoon-Gruppe in den Vatikanischen Museen

4) ‚Basilica di San Pietro in Vaticano‘ – der Petersdom

Direkt am Petersplatz liegt der imposante und beeindruckende Petersdom. Die ‚Basilica di San Pietro in Vaticano‘ gehört ebenfalls zu einer der sieben Pilgerkirchen von Rom und ist die Memorialkirche des Apostels Simon Petrus. Mit einer Gesamtfläche von rund 20.000 m² und einem Fassungsvermögen von 20.000 Menschen ist der Petersdom die größte päpstliche Basilika und eine der größten und wichtigsten Kirchen weltweit. Es erklärt sich von selbst, dass der Petersdom Pflicht und DIE Hauptattraktion des Vatikans schlechthin ist! Nicht ohne Grund stehen Menschen aus aller Welt hier Schlange, um diese künstlerische Meisterleistung zu sehen. Einige große Namen fallen im Zusammenhang mit dem Petersdom, wie z.B.: Bramante, Raffael, Giuliano da Sangallo, Fra Giovanni Giocondo oder Baldassare Peruzzi, um nur einige zu nennen.

Must-Sees im Petersdom

Im Petersdom hat man mit insgesamt 778 Säulen, 395 Statuen, 44 Altären und den Mosaiken – die alle zusammen mit etwa 10.000 m² das größte Mosaik der Welt ergeben würden – wirklich die Qual der Wahl.

1) Der Baldachin aus vergoldeter Bronze

Der zentrale Baldachin im Inneren des Petersdom ist ein Meisterwerk von Gian Lorenzo Bernini und in Zusammenarbeit mit Francesco Borromini entstanden. Er befindet sich direkt über dem Grab des Apostels Petrus und direkt unter der Kuppel und ist der Ort, an dem der Papst die Messe hält. Die Fertigstellung des rund 29 Meter hohen und 61.000 kg schweren Baldachin hat insgesamt neun Jahre gedauert.

Der Baldachin ist eine wahre Meisterleistung von Bernini

2) ‚Madonna della Pietà‘ – die römische Pietà

Die römische Statue aus Carrara-Marmor ist wirklich eine der bekanntesten Statuen der Welt! Nicht nur versprüht die atemberaubende ‚Madonna della Pietà‘ eine enorm „heilige“ Aura, nein, sie wurde auch von keinem geringeren als Michelangelo geschaffen. Dabei ist die fast 1,80 Meter hohe Skulptur zugleich die Einzige, die von Michelangelo signiert und im späten 15. Jahrhundert gefertigt wurde. Die unberührte Jungfrau mit dem sterbenden Jesus im Arm ist derart glänzend, dass damals getuschelt wurde, dass Michelangelo für das Polieren des Marmors genau so viel Zeit in Anspruch genommen hat wie für das Hauen der Statue selbst. Ein spannendes Detail stellt hier der 5. Schneidezahn des Jesuskinds dar. Er wird auch „Zahn der Sünde“ genannt und ist wohl das Symbol dafür, dass Jesus mit seinem Tod alle Sünden der Welt auf sich genommen hat.

Heute kann man direkt neben dem Eingang des Petersdoms nur mehr eine Kopie der römischen Pietà hinter Glas bewundern. Denn 1972 schlug der schizophrene Laszlo Toth mehrmals mit einem Hammer auf die vatikanische Pietà ein und fügte der Maria so zahlreiche Schäden im Gesicht zu. Die Statue wurde daraufhin vollständig restauriert, um wieder den ursprünglichen Zustand der makellosen Perfektion zu erreichen.

3) ‚La statua di san Pietro‘ – die Statue des heiligen Petrus

Die sitzende Bronzestatue des heiligen Petrus gehört seit Jahrhunderten zu den meistbesuchten Kunstwerken im Petersdom. An hohen kirchlichen Festen wird die Statue sogar in päpstliche Gewänder gehüllt und mit einer Tiara bekrönt. Besondere Verehrung genießt die Figur, weil die Berührung ihres rechten Fußes angeblich Glück bringen soll! Kein Wunder, dass der Fuß durch die vielen Berührungen mittlerweile fast unkenntlich geworden ist.

4) ‚La Cupola‘ – Die Kuppel des Petersdoms

Die ‚Cupola‘ des Petersdom ist eine der größten Kuppeln der Welt. Der anstrengende, enge und zum Teil schiefe Aufstieg nach oben lohnt sich – schließlich wird man mit einem spektakulären Ausblick über den ovalen Petersplatz und Rom belohnt. Besonders schön ist es, sich im Anschluss in der Bar der Kuppel einen caffè zu gönnen.

Ein phantastischer Blick erwartet Besucher und -Innen von der Kuppel auf den Petersplatz und Rom

5) ‚Le Grotte Vaticane‘ – die Vatikanischen Grotten

Nicht alle Päpste liegen im Vatikan begraben. Einige Ruhestätten verstorbener Päpste kann man in den Vatikanischen Grotten, unterhalb des Petersdom, kostenfrei besichtigen.

6) ‚La Necropoli Vaticana‘ – die Vatikanische Nekropole

Die Vatikanische Nekropole befindet dich direkt unter den Vatikanischen Grotten. Sie ist allerdings nur mit Online-Anmeldung zugänglich! Hier handelt es sich um eine römische Begräbnisstätte, in der man auch das Grab des Apostels Petrus vermutet.

Bist du noch auf der Suche nach weiteren Empfehlungen in Rom, die du perfekt mit einem Ausflug in den Vatikan kombinieren kannst? Dann entdecke hier unsere besten Reisetipps für Rom!

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