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Typische Gerichte der italienischen Regionen – Teil II

Wir setzen unsere kulinarische Reise durch die Küche der italienischen Regionen fort und vervollständigen hier unsere Liste mit 10 typischen Gerichten aus den Regionen. Wir blicken also auf die nächsten 10 Regionen Italiens mit ihren ausgewählten Gerichten, die nach Teil I von vergangener Woche noch fehlen.

Alle von uns ausgewählten Spezialitäten decken dabei zusammen eine große Bandbreite ab und bieten für jeden Gang, Geschmack und Gemütslage das absolut richtige! Wenn du einfach schon immer wissen wolltest, was du in Mittel- und Süditalien beispielsweise neben einer pizza napoletana unbedingt probieren solltest, dann darfst du dir diese Podcastfolge auch nicht entgehen lassen:

#90 20 Regionen, 20 Gerichte – Teil II

Den Anfang unter den Regionen macht heute Umbrien, während Sizilien den Abschluss bildet.

1) Umbrien

Umbrien gilt als wahre Schatzkammer für qualitativ hochwertigen Trüffel – daher findet sich diese überaus wertvolle Zutat in einigen traditionellen Rezepten der Region wieder. Trüffel verleiht schließlich jedem Gericht eine einzigartige Note und macht es zu etwas ganz Besonderem! Aus diesem Grund zieht Trüffel jährlich auch tausende von Feinschmeckern und -innen nach Umbrien. Mehr über Trüffel erfährst du auch hier.

Wer den authentischen Geschmack von Umbrien auf dem Teller erleben möchte, für die- oder denjenigen führt neben pasta alla norcina kein Weg an den tagliatelle al tartufo vorbei! Entscheidend für das perfekte Gelingen dieses umbrischen primo piatto ist dabei die gute Qualität des Trüffels. Wie der Name des Gerichtes schon verrät, wird dieses Pastagericht mit Trüffeln gemacht. Eine Stadt in Umbrien ist dabei ganz besonders für ihren schwarzen Trüffel bekannt – und das ist Norcia. Hier findet jedes Jahr zu Beginn des Frühlings die Nero Norcia, also die schwarze Trüffelmesse, statt.

2) Latium

Im Latium ist die Auswahl an fantastischen regionalen Spezialitäten groß. Neben so bekannten Pastagerichten wie spaghetti alla carbonara, spaghetti cacio e pepe oder bucatini all’amatriciana wartet hier nur der römische Klassiker carciofi alla romana darauf von dir probiert zu werden! Neben diesem Gericht existiert in Rom bereits seit dem 16. Jahrhundert noch eine andere weit verbreitete Zubereitungsart der Artischocken – und zwar carciofi alla giudia (Deutsch: Artischocken auf jüdische Art).

Bei carciofi alla romana (Deutsch: Artischocken auf römische Art) handelt es sich nun um ein klassisches und einfaches Gericht, das für reine Genussmomente sorgt. Dieses römische Gericht, das mit wenigen Schritten und Zutaten sofort zubereitet ist, dürfte wohl auch noch den letzten Skeptiker bzw. -in von Artischocken überzeugen. Bei den carciofini alla romana werden die Artischocken nämlich mit frischen und herrlich duftenden Kräutern gefüllt und gedünstet, bis sie ganz zartweich sind und regelrecht auf der Zunge zergehen. Ein römisches Flair auf dem Teller und in den eigenen vier Wänden ist bei dieser Köstlichkeit also einfach vorprogrammiert!

3) Abruzzen

In der Nachbarregion des Latiums sollte man dagegen unbedingt sagne e fagioli probiert haben! Sagne e fagioli war einst ein armes, bäuerliches Gericht, das heutzutage in den Abruzzen an jeder Ecke zu finden ist. Gerade wegen seiner Einfachheit schmeckt dieses Gericht so unglaublich gut – und hinterlässt einfach immer ein einzigartiges Aroma im Mund!

Sagne e fagioli ist ein typischer primo piatto der abruzzesischen Tradition, der aus der hausgemachten Pasta, genannt sagne (einer Art kurze tagliatelle), sowie Bohnen besteht. Wer es also gerne rustikaler oder herzhaft mag, für die- oder denjenigen ist dieses Gericht das ganze Jahr über die perfekte Empfehlung! Mittlerweile wird das Rezept auf ganz verschiedene Art und Weisen interpretiert.

4) Sardinien

Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer ist Sardinien. Hier sind so regionale Spezialitäten wie die culurgiones, Produkte mit mirto (ein Strauch, von dem man die Frucht, die Blätter oder die Blüten verwenden kann) oder das typische sardische Fladenbrot der Hirten pane Carasau sowie pane Guttiau zu Hause.

Pane Guttiau ist zugleich unsere nächste Empfehlung. So besteht dieses dünne und knusprige Fladenbrot ausschließlich aus Hartweizengries, Wasser, Hefe, Salz und Olivenöl. Tipp: Ganz hervorragend macht sich pane Guttiau ebenfalls zu einem aperitivo italiano

5) Molise

Diese italienische Region in den Bergen des Apennin war bis 1963 noch mit den Abruzzen vereint. Wenn wir einen Blick auf die Kulinarik der zweitkleinsten Region Italiens werfen, dann darf hier der folgende primo piatto nicht fehlen: minestra di farro e fagioli! Minestre (Deutsch: Suppen) sind charakteristisch für Italien – daher muss auch hier eine entsprechende Suppe auf der Liste zu finden sein. Neben einer minestra di farro e fagioli sollte man im Molise außerdem noch zu dem beliebten Pastagericht mit Pilzen cavatelli con i funghi (im Dialekt cuzze e fugne) greifen.

Bei der minestra di farro e fagioli handelt es sich um eine Suppe mit Dinkel und Bohnen, die perfekt für die kalten Tage des Jahres, aber auch in den heißen Sommermonaten als kalte Suppe geeignet ist. Das Gericht der lokalen Bauernküche ist – wie man sieht – also immer ein absoluter Hit! Farro selbst ist dabei ein sehr typisches und „nussig“ schmeckendes Getreide aus der italienischen Küche, das häufig Verwendung findet. So macht sich farro ganz hervorragend als Beilage in Suppen oder Eintöpfen, aber auch in Salaten. Zur Beliebtheit von farro hat nicht nur dazu beigetragen, dass das Getreide leicht zu kochen ist, sondern auch dass es überaus gesund und sehr lecker ist!

6) Kampanien

Wer an Kampanien und seine Hauptstadt Neapel denkt, dem kommt unweigerlich ein Gericht in den Sinn: die pizza napoletana (Deutsch: die neapolitanische Pizza). Neben Pizza hat die kampanische Küche jedoch noch so viel mehr zu bieten. Schließlich kann la cucina campana (Deutsch: die kampanische Küche) mit einigen Leckereien aufwarten – einige davon sind stark vom Meer und von Fisch geprägt.

Wen zwischendurch also einmal das Meerweh plagt, die- oder derjenige kann mit dieser parthenopäischen Delikatesse (entweder als antipasto oder secondo piatto) sofort Abhilfe schaffen. Denn eine impepata di cozze – oder wie man im neapolitanischen Dialekt sagen würde ‘a ‘mpepata e cozze – zaubert das Mittelmeer auf den Teller. Die Miesmuscheln bei einer impepata di cozze schwimmen dabei meist in einer Zitronensoße und sind mit frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer bedeckt. Bei einer impepata di cozze sind Brot oder eine focaccia ein wahres Muss!

7) Apulien

Mit unserem nächsten Gericht orecchiette alle cime di rapa landen wir direkt in der süditalienischen Region Apulien. Da Apulien insgesamt mehr als 800 Kilometer Küste aufweisen kann, vereint die apulische Küche dementsprechend auch den Geschmack von zwei Meeren. Orecchiette alle cime di rapa stellen in dieser Hinsicht jedoch eine kleine Ausnahme dar!

Orecchiette alle cime di rapa sind wohl das apulische Nationalgericht schlechthin! Dabei werden hier die sogenannten orecchiette – eine typische Pastaform in Form von kleinen Ohren aus Apulien – üblicherweise mit cime di rapa zubereitet. Cime di rapa (Deutsch: Rübstiel) sind langstielige und tiefgrüne Stängelkohl, die hierzulande schwer zu finden sind und daher selten Verwendung finden. Neben Pasta und Gemüse benötigt man für das Rezept lediglich Olivenöl, gesalzene Sardellenfilets, Knoblauch sowie peperoncino (kleine Chilischoten). Von dem außergewöhnlichen Geschmack dieses apulischen Tellers sollte man allerdings nicht überrascht sein, denn die cime di rapa verleihen dem Gericht eine ungewöhnlich würzige und leicht bittere Geschmacksnote.

8) Basilikata

Kommen wir nun zur Basilikata, einer italienischen Region südwestlich von Apulien und dem dort weit verbreiteten Gericht: fave e cicorie (Deutsch: Saubohnen und Zichorie). Fave e cicorie oder fave e catalogna finden sich in vielen traditionellen Rezepten Süditaliens wieder (so werden sie z.B. auch viel in Apulien gegessen). Denn in der Vergangenheit waren Zichorie und Saubohnen zwei wichtige Grundzutaten der sogenannten cucina povera, der armen bäuerlichen Küche.

Das Duo aus Saubohne und Zichorie stellte einst eine einfache, aber komplette Mahlzeit dar. Das Gericht selbst ist wie eine Art dickflüssiges Püree mit darüber einzelnen meist unpürierten Zichorie-Blättern als Dekoration. Das Ganze wird dann von Brot, viel Öl, Knoblauch und einem guten Glas Wein begleitet – und stellt daher das perfekte Gericht für alle Vegetarier und – innen sowie Veganer und -innen dar.

9) Kalabrien

Die letzte Region auf dem italienischen Festland, die die Stiefelspitze einnimmt, stellt Kalabrien dar. Obwohl Kalabrien sehr facettenreich ist, zählt sie heutzutage zu einer der ärmsten Regionen Italiens. In Kalabrien sollte man nun unbedingt das folgende Gericht probieren: fileja alla ‘nduja.

Dabei handelt es sich um ein Pastagericht, denn Fileja ist eine typische von Hand gemachte kalabrische Pasta aus der Provinz Vibo Valentia, die langgezogen und leicht gedreht ist. ’Nduja wiederum ist eine sehr pikante, streichfähige und würzige italienische Rohwurst auf der Basis von Schweinefleisch, die mittlerweile in ganz Kalabrien verbreitet ist. ’Nduja kann entweder zum Verfeinern von Saucen oder kalt als Brotaufstrich verwendet werden. Die Wirkung dieser leuchtend roten Wurst, die traditionell in den Wintermonaten von Hand zubereitet wird, sollte man dabei auf gar keinen Fall unterschätzen! Denn ‘Nduja kann sehr scharf sein – sogar aphrodisierende Eigenschaften werden dieser Art Salami nachgesagt. Liebhaber und -innen von pikantem Essen sollten sich außerdem das nationale kulturelle Ereignis, das ‘Nduja-Festival am 8. August in Spilinga, unbedingt merken.

10) Sizilien

Direkt vor der Nase Kalabriens befindet sich zugleich die letzte italienische Region, die Insel Sizilien. Sizilianische Leckereien gibt es viele – denkt man nur einmal an cannoli siciliani, an eine granita siciliana, pasta alla norma oder caponata. Eine Spezialität, die unsere Liste heute vervollständigt, sind hier jedoch die arancini.

Die frittierten Reisbällchen sind einfach himmlisch: außen goldbraun und knusprig und im Inneren weich und saftig! Diese „kleinen sizilianischen Orangen“ können dabei mit ganz verschiedenen Füllungen gegessen werden, z.B. sind arancini al ragù (arancini mit Ragù-Soße) oder typisch sizilianisch arancini al pistacchio (arancini mit Pistazien) in Sizilien sehr angesagt. Wie du arancini auch perfekt zuhause zubereiten kannst, erfährst du hier.

Welche typischen Gerichte isst du in den oben genannten Regionen gerne? Erzähle uns mehr über die Regionen und ihre Gerichte in den Kommentaren!

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